Kommunikationsversuche in Palästina

"Bist du von Bayern oder deutsch?" - so lautete einer der vielen Annäherungsversuche, denen wir ausgesetzt sind, um unsere Kaufbereitschaft zu wecken. Als eingeschworene BVB-Fans zauberte uns diese Frage ein breites Lächeln in unsere Gesichter, so dass wir uns wieder eifrig der Suche nach schwarz-gelben Devotionalien zuwendeten.

Nicht immer geht es bei der Kontaktaufnahme um unsere Schekel, manchmal auch um die deutsche Geschichte: Unsere Schülerinnen zuckten erschrocken zusammen, als sie am Toten Meer, nachdem sie sich als Germans geoutet hatten, aus arabischem Mund "Heil Hitler" zu hören bekamen.

Während unsere "Prinzessinnen" in der Jerusalemer Altstadt mit einem Papagei flirteten und wir uns dezent im Hintergrund hielten, um unserer Aufsichtspflicht diskret nachzukommen und den Erwerb selbstständiger, selbstorganisierter, selbstbestimmter, selbstverantworteter und im Schulalltag leider nicht immer selbstverständlicher Kommunikationskompetenz zu beobachten, um es später durch ein konstruktives Feedback zum Quartalsende evaluieren zu können, sprach uns ein Einheimischer an mit den Worten: "Teachers - you are teachers!". Wer uns in Zukunft also das Streben nach mehr Urlaubstagen unterstellt, sollte die Worte dieses weisen Mannes und seiner Gabe, konsequentes Rollenverhalten zu identifizieren, berücksichtigen. Wir sind hier immer im Dienst!

Anders als bei unserer ersten gemeinsamen Reise, als wir Schwierigkeiten hatten, an unser Frühstück zu gelangen, bekommen wir dieses Mal besten Zugang zur palästinensischen Küche. Bei einer Einladung zum Essen bei Miss Reem, unserer palästinensischen Kollegin, die mit großer Einsatzfreude alle Absprachen gerne mehrfach mit uns diskutierte, kamen wir kaum dazu, die Köstlichkeiten dieses Arbeitsessens auch warm zu genießen. Es hat trotzdem fantastisch geschmeckt!

Wir freuen uns auf weitere spannende Begegnungen!
Stephanie Bittner und Kalle Peitzmann